Dezember 2013

Ausstellung im Rahmen des Projektes Meister der Fremde = Meister der Heimat:
Wendelin Büchler & 
 SchülerInnen des Kunstprofilkurses der Ernst-Reuter-Oberschule 
Ausstellung mit Zeichnungen zu dem Gedicht "Suche" von Adam Zagajewski

Öffnungszeiten: 01.12.2013, 14 - 18 Uhr






November 2013



Ausstellung im Rahmen des Projektes Meister der Fremde = Meister der Heimat:
Wendelin Büchler & 
 SchülerInnen des Kunstprofilkurses der Ernst-Reuter-Oberschule 

Ausstellung mit Zeichnungen zu dem Gedicht "Suche" von Adam Zagajewski


Öffnungszeiten: 02., 03., 09., 10., 16., 17., 23., 24., 30.11.2013 & 01.12.2013, 14 - 18 Uhr
29.11.2013, 19 - 23 Uhr




Suche

Ich kam zurück in die Stadt,
in der ich ein Kind war
und ein Jüngling und ein dreißigjähriger Greis.
Die Stadt begrüßte mich mit Gleichmut
Und die Lautsprecher ihrer Straßen flüsterten:
Siehst du nicht, dass das Feuer immer noch lodert,
hörst du nicht die Flammen knistern?
Geh fort.
Suche woanders.
Suche.
Suche die wahre Heimat. 


Adam Zagajewski
Aus dem Polnischen von Karl Dedecius 
Aus: Mystik für Anfänger, Carl Hanser Verlag, München 1997 




Ausgewählte Gedichte zu dem Gedicht "Suche" der SchülerInnen:

Ich lebe mit meiner Frau und meinen Töchtern,
in meinem eigenen Haus
Wie gewohnt gehe ich einkaufen.

Meine Frau und meine zwei Töchter bleiben daheim
Ich begebe mich auf meinen Heimweg,
Stille und Leere ist zu hören.

Mein eigenes Haus verletzt mein Herz,
Hass dringt in mich hinein
Das Licht ist grau.


Zaynab Altaiar

-------------

Im Park

zusammen sitzend die Zeit genießen
Tränen kullern
werden getrocknet
Ein Spruch fällt in die Runde
Die Weinende lacht mit nassen Augen
Zeit vergeht
Stunden rennen dahin
Vertieft im Bann der Unterhaltung
Ein Ausruf reißt uns zurück
Zeit zu gehen
Ein einfacher Tag
Kein besonderes Ereignis
Er geht zu Ende
ist das Glück?


Dilara

-------

Heimat nur im Sommer
die Hähne am frühen Morgen
Ich bin frei ohne "wohin?"
"wohin?" von der Mutter

Colanächte mit Schwesterherz
Schwätzerei über die alten Zeiten
Fast Food und das Lachen fehlt nie
Fatmas Witze

Ich mach mir keinen Kopf
jeder ist chillig, jeder kennt jeden
ich bin nicht fremd
die sechs Wochen sind vorüber.


Merve Köse

Oktober 2013


Ausstellung im Rahmen des Projektes Meister der Fremde = Meister der Heimat:
Wendelin Büchler & 
 SchülerInnen des Kunstprofilkurses der Ernst-Reuter-Oberschule 
Ausstellung mit Zeichnungen zu dem Gedicht "Suche" von Adam Zagajewski

Vernissage: 24.10.2013, 17 Uhr
Öffnungszeiten: 26., 27.10.2013, 14 - 18 Uhr

25.10.2013, 19 - 23 Uhr



Suche

Ich kam zurück in die Stadt,
in der ich ein Kind war
und ein Jüngling und ein dreißigjähriger Greis.
Die Stadt begrüßte mich mit Gleichmut
Und die Lautsprecher ihrer Straßen flüsterten:
Siehst du nicht, dass das Feuer immer noch lodert,
hörst du nicht die Flammen knistern?
Geh fort.
Suche woanders.
Suche.
Suche die wahre Heimat. 


Adam Zagajewski
Aus dem Polnischen von Karl Dedecius 
Aus: Mystik für Anfänger, Carl Hanser Verlag, München 1997 




Ausgewählte Gedichte zu dem Gedicht "Suche" der SchülerInnen:

Ich lebe mit meiner Frau und meinen Töchtern,
in meinem eigenen Haus
Wie gewohnt gehe ich einkaufen.

Meine Frau und meine zwei Töchter bleiben daheim
Ich begebe mich auf meinen Heimweg,
Stille und Leere ist zu hören.

Mein eigenes Haus verletzt mein Herz,
Hass dringt in mich hinein
Das Licht ist grau.


Zaynab Altaiar

-------------

Im Park

zusammen sitzend die Zeit genießen
Tränen kullern
werden getrocknet
Ein Spruch fällt in die Runde
Die Weinende lacht mit nassen Augen
Zeit vergeht
Stunden rennen dahin
Vertieft im Bann der Unterhaltung
Ein Ausruf reißt uns zurück
Zeit zu gehen
Ein einfacher Tag
Kein besonderes Ereignis
Er geht zu Ende
ist das Glück?


Dilara

-------

Heimat nur im Sommer
die Hähne am frühen Morgen
Ich bin frei ohne "wohin?"
"wohin?" von der Mutter

Colanächte mit Schwesterherz
Schwätzerei über die alten Zeiten
Fast Food und das Lachen fehlt nie
Fatmas Witze

Ich mach mir keinen Kopf
jeder ist chillig, jeder kennt jeden
ich bin nicht fremd
die sechs Wochen sind vorüber.


Merve Köse

September 2013


Ausstellung im Rahmen des Projektes Meister der Fremde = Meister der Heimat:
Artur Wabik (PL)
Streetart zu Gedichten von Adam Zagajewski

Öffnungszeiten:
01., 07., 08., 14., 15., 21., 22., 28.09.2013, 14 - 18 Uhr 
27.09.2013, 19 - 23 Uhr 

Adam Zagajewski liest im Rahmen des Projekts am Literarischen Colloquium Berlin am Donnerstag, 19. September 2013, 20.00 Uhr
Moderation: Olaf Kühl






Konzept 
Im Rahmen des interdisziplinären Poesieprojektes "Meister der Fremde = Meister der Heimat" zu Gedichten von Adam Zagajewski (PL) gestaltet der Street Art Künstler und Kurator Artur Wabik (PL) zwei Werke im wortwedding: eine Wandgraffiti zu dem Gedicht "In fremden Städten" und eine Klanginstallation zu dem Gedicht "Elektrische Elegie". Zusätzlich gestalten SchülerInnen unter seiner Anleitung eine Wandgraffiti in einem benachbarten Spielplatz zu dem Gedicht "Geh durch diese Stadt".
Das Gedicht "In fremden Städten" behandelt Adam Zagajewskis persönlichen Eindruck einer fremden Stadt. Artur Wabik übersetzt diesen Eindruck vielfältig - in sein eigenes Verständnis des Gedichts und der für ihn fremden Stadt Berlin und auch in sein eigenes Medium Street Art. Er benutzt eine fremde Sprache (Deutsch) und die fremde Street Art Kalligraphie Pixaçāo. Pixaçāo ist eine südamerikanische Graffiti, die aus einer Mischung des lateinischen Alphabets, mittelalterlicher Kalligraphie und nordischen Runen entstanden ist.
Der Sprecher des Gedichts kann in der Atmosphäre der fremden Stadt seine Gefühle neu kennenlernen und sich gleichzeitg von sich selbst distanzieren. Die Pixaçāo Graffiti ist territorial, sie erobert einen Ort für sich, an dem sie normalerweise keinen Platz hat und verzaubert bzw. verhext ihn. Mit seiner Wandgraffiti betont Artur Wabik die Kontraste und Paradoxa in den beiden Medien und ihren Botschaften.
Das Gedicht "Elektrische Elegie" ist eine Elegie für ein altes deutsches Radio und erzählt die Geschichte von seinen Anfängen bis zu seinem Verfall und Ende. Das Gedicht behandelt Polnisch-Deutsche jüngste Geschichte und das Radio als Medium, seine Tugenden - Musik, Drama, wahre Geschichten aus dem Leben, Apelle, Nachrichten... und seine Laster - den Diktatoren und Tyrannen der Welt eine Stimme zu geben. In seinem elegischen Ton huldigt das Gedicht auch ein aurales Zeitalter. Artur Wabik re-animiert die Geschichte des Radios mit einem visuellen Objekt/einer Klanginstallation. Er realisiert seine eigene Vision des Radios von Adam Zagajewski und zelebriert damit auch sein Medium und das visuelle Zeitalter. 
Die Wandgraffiti zu dem Gedicht "Geh durch diese Stadt" wird sich aus den Interpretationen der TeilnehmerInnen des Workshops ergeben. 

Bio
Geboren 1982 in Krakau, Polen. Lebt und arbeitet als Künstler, Kurator, Journalist, Pop Kultur Forscher und Publizist von Comics und Fantasy Literatur in Krakow.

Seit den späten 90ger Jahren ist er in der Street Art Szene tätig und ist Künstler mehrerer Mural Malereien und Installationen im öffentlichen Raum.

Initiator und Kurator:

2003, 2004 & 2010 - 3 Editionen von “Komiks na Ścianach” (Comics an den Wänden), interdisziplinäres Kunstprojekt von Comics und Graffiti.



Redakteur:
Seit 2003 - Chefredakteur von “Atropos“ (limitierte Comics Editionen)

Publikationen in Magazinen:
“Autoportret. Pismo o dobrej przestrzeni” (Selbstportrait. Magazin über gute Räume), interdisziplinäres Kulturmagazin, publiziert von Małopolski Instytut Kultury. 

Projektraumbetreiber: 
2010 - 2011, “Mirracullum”, eine ehemalige Kosmetikfabrik, Zabłocie, Cracow. 

Links zu Artikeln mit Bildern zu Artur Wabiks Kunst:






Als Herausgeber:

August 2013



Ausstellung im Rahmen des Projektes Meister der Fremde = Meister der Heimat:
Artur Wabik (PL)
Streetart zu Gedichten von Adam Zagajewski

Öffnungszeiten:
03., 04., 10., 11.,17., 18., 24., 25., 31.08., 14 - 18 Uhr
30.08.2013, 19 - 23 Uhr 





In fremden Städten

Für Zbigniew Herbert

In fremden Städten wohnt unbekannte Freude,
das kalte Glück eines neuen Blicks.
Der gelbe Häuserputz, den die Sonne wie eine flinke Spinne hinaufklettert, ist
nicht für mich. Nicht für mich sind
Rathaus, Hafen, Gericht und Gefängnis gebaut.
Das Meer fließt durch die Stadt mit salziger
Flut und überschwemmt die Keller, die Veranden.
Auf dem Markt stehen die Prismen der Äpfel
wie Pyramiden für die Ewigkeit eines Nachmittags.
Und sogar das Leiden ist nicht mehr
so sehr meins: der Stadttrottel brabbelt
in einer fremden Sprache, und die Verzweiflung des einsamen
Mädchens im Café ist wie ein Stück
Leinen im dunklen Museum.
Die großen Fahnen der Bäume flattern 
im Winde genau wie an den bekannten
Plätzen und dasselbe Blei hängt davor, eingenäht
in den Saum der Bettlaken, der Träume,
der rasenden und unbehausten Phantasie.

Adam Zagajewski
Aus "Mystik für Anfänger", Carl Hanser Verlag, 1997


Konzept:
Im Rahmen des interdisziplinären Poesieprojektes "Meister der Fremde = Meister der Heimat" zu Gedichten von Adam Zagajewski (PL) gestaltet der Street Art Künstler und Kurator Artur Wabik (PL) zwei Werke im wortwedding: eine Wandgraffiti zu dem Gedicht "In fremden Städten" und eine Klanginstallation zu dem Gedicht "Elektrische Elegie". Zusätzlich gestalten SchülerInnen unter seiner Anleitung eine Wandgraffiti in einem benachbarten Spielplatz zu dem Gedicht "Geh durch diese Stadt".
Das Gedicht "In fremden Städten" behandelt Adam Zagajewskis persönlichen Eindruck einer fremden Stadt. Artur Wabik übersetzt diesen Eindruck vielfältig - in sein eigenes Verständnis des Gedichts und der für ihn fremden Stadt Berlin und auch in sein eigenes Medium Street Art. Er benutzt eine fremde Sprache (Deutsch) und die fremde Street Art Kalligraphie Pixaçāo. Pixaçāo ist eine südamerikanische Graffiti, die aus einer Mischung des lateinischen Alphabets, mittelalterlicher Kalligraphie und nordischen Runen entstanden ist.
Der Sprecher des Gedichts kann in der Atmosphäre der fremden Stadt seine Gefühle neu kennenlernen und sich gleichzeitg von sich selbst distanzieren. Die Pixaçāo Graffiti ist territorial, sie erobert einen Ort für sich, an dem sie normalerweise keinen Platz hat und verzaubert bzw. verhext ihn. Mit seiner Wandgraffiti betont Artur Wabik die Kontraste und Paradoxa in den beiden Medien und ihren Botschaften.
Das Gedicht "Elektrische Elegie" ist eine Elegie für ein altes deutsches Radio und erzählt die Geschichte von seinen Anfängen bis zu seinem Verfall und Ende. Das Gedicht behandelt Polnisch-Deutsche jüngste Geschichte und das Radio als Medium, seine Tugenden - Musik, Drama, wahre Geschichten aus dem Leben, Apelle, Nachrichten... und seine Laster - den Diktatoren und Tyrannen der Welt eine Stimme zu geben. In seinem elegischen Ton huldigt das Gedicht auch ein aurales Zeitalter. Artur Wabik re-animiert die Geschichte des Radios mit einem visuellen Objekt/einer Klanginstallation. Er realisiert seine eigene Vision des Radios von Adam Zagajewski und zelebriert damit auch sein Medium und das visuelle Zeitalter. 
Die Wandgraffiti zu dem Gedicht "Geh durch diese Stadt" wird sich aus den Interpretationen der TeilnehmerInnen des Workshops ergeben. 


Bio
Geboren 1982 in Krakau, Polen. Lebt und arbeitet als Künstler, Kurator, Journalist, Pop Kultur Forscher und Publizist von Comics und Fantasy Literatur in Krakow.

Seit den späten 90ger Jahren ist er in der Street Art Szene tätig und ist Künstler mehrerer Mural Malereien und Installationen im öffentlichen Raum.

Initiator und Kurator:
2003, 2004 & 2010 - 3 Editionen von “Komiks na Ścianach” (Comics an den Wänden), interdisziplinäres Kunstprojekt von Comics und Graffiti.

Redakteur:
Seit 2003 - Chefredakteur von “Atropos“ (limitierte Comics Editionen)

Publikationen in Magazinen:
“Autoportret. Pismo o dobrej przestrzeni” (Selbstportrait. Magazin über gute Räume), interdisziplinäres Kulturmagazin, publiziert von Małopolski Instytut Kultury. 

Projektraumbetreiber: 
2010 - 2011, “Mirracullum”, eine ehemalige Kosmetikfabrik, Zabłocie, Cracow. 

Links zu Artikeln mit Bildern zu Artur Wabiks Kunst:





Als Herausgeber: