Oktober 10

Ausstellung:
Nicola Caroli, Joanna Kane
"es tun sich meine innren Blicke auf"


Leseraum zu vier Gedichten aus "Weibliches Bildnis" von Gertrud Kolmar





Der Gedichtband "Weibliches Bildnis" (1938) umfasst 51 weibliche Bildnisse, z.B. "Die Tänzerin", "Die Irre", "Die Landstreicherin"... Sie sind Facetten, Bilder ihrer selbst. Die Bilder sprechen von Außenseitern, Unterdrückten und Stummen mit denen sich Kolmar identifizierte und solidarisierte - als Frau, als Dichterin und als Jüdin. Die Rollen, in die sie schlüpft, transzendieren das Autobiographische mit einer unverwechselbaren poetischen Sprache. Das Besondere liegt in den fantasiereichen Metaphern und der Körperlichkeit sowie Räumlichkeit, mit der sie eine Begegnung zwischen sich und ihrem Leser hervorruft.
Kolmar schrieb viele ihrer Gedichte in Zyklen, die ihrer expansiven Metaphorik Raum, aber auch Form und Halt gaben. „Weibliches Bildnis“ist eher in vier "Räume" eingeteilt als in Kapitel oder Teile. Man spürt förmlich wie sie diese Räume durchwandert, auf der Suche nach sich selbst, sich selbst zusammensetzt und ihre Identität aufbaut.
Die Poesievermittlerin Nicola Caroli wählte aus jedem „Raum“ ein Gedicht aus, das ein Kernthema von Gertrud Kolmars Leben beinhaltet. "Die Dichterin" des ersten Raumes behandelt ihre existentielle Beziehung zur Poesie, "Die Sünderin" des zweiten Raumes ihre unbefriedigende Beziehung zu ihrer Mutter sowie ihre Sehnsucht nach Einheit und Mutterschaft, "Das Tier" vom dritten Raum ihr extremes Mitgefühl für alle Lebewesen und "Die Einsame" vom vierten Raum ihre Beschäftigung mit dem Blick, zu sehen und gesehen zu werden.
In „es tun sich meine innren Blicke auf“ sind die vier Räume zugeteilte Bereiche in einem real existierenden Raum. Jeder der vier Räume bietet eine sinnliche Erfahrung an. Der erste Raum dient als Einführung in die Welt der Dichterin, der zweite Raum ist ein Hörraum, der dritte ein Berührungsraum und der vierte ein visueller Raum. Für den vierten Raum arbeitete Nicola Caroli mit der bildenden Künstlerin Joanna Kane zusammen.
„es tun sich meine innren Blicke auf“ bietet einen Einblick in Kolmar's einzigartige poetische Welt durch eine räumliche und sinnliche Erfahrung der vier Gedichte.
Öffnungszeiten
Freitag - Samstag, 14 -18 Uhr
(10., 15., 16., 17., 22., 23., 24., 29., 30., 31.10.
29.10. zusätzlich von 19 - 22 Uhr)
Vernissage: 09.10., 19 Uhr

Aktion zur Ausstellung:
Poesieworkshop mit Nicola Caroli
Wir malen und schreiben zu Bildern, die wir von uns selbst haben und finden dafür Metaphern.

17.10.10, 15 -18 Uhr

---------------------------

2. Stammtisch für interdisziplinäre Poesieprojekte
mit Rainer Stolz
25.10.