Dezember 09

Weihnachtsbasar
05.12.09
14–16 Uhr
Ina Göllmann (La Bastellerie) – Pop Up Cards


Ina Göllmann leitet die Teilnehmer an, Pop-up Cards mit Collagematerialien (Zeitungsausschnitte, Stoffe, Stempel...) zu machen.

05.12.09
17–19 Uhr
StickenSchreiben – Cristina Sahuquillo


Cristina Sahuquillo leitet die Teilnehmer an, mitgebrachte Materialien mit Buchstaben, Worten und Bildern zu besticken. Lieblingsgedichte, Klamotten, Taschentücher, oder was Ihr mögt, mitbringen.

19.12.09
14–16 Uhr
Inszenierte Portraits – Sulamith Sallmann



Sulamith Sallmann macht fotografische Portraits der Teilnehmer in deren eigenen Inszenierungen mit selbst gestalteten Kulissen aus verschiedenen Materialien, Worten, Stempeln, Schablonen etc.

Teatime
Internationale Poesie lesen und Tee trinken
6., 13., 20.12.09 jeweils 15-18 Uhr

November 09

06.- 29.11.
Leseraum für das Gedicht "The Glass Essay" von Anne Carson
Nicola Caroli (Konzept), Joanna Kane (Video)
www.nicolacaroli.com
www.joannakane.co.uk




Die Poesie Vermittlerin Nicola Caroli und die Fotografin Joanna Kane haben einen Raum und ein Lesezimmer für das Gedicht The Glass Essay von Anne Carson geschaffen. Das Lesezimmer platziert den Besucher symbolisch in die Handlung des Gedichts: Die Erzählerin besucht nach einer gescheiterten Liebesbeziehung ihre Mutter auf dem Land. Bei ihren einsamen Spaziergängen in der wilden Moorlandschaft und Gesprächen mit ihrer Mutter in der Küche verknüpft die Erzählerin eigene Erinnerungen mit dem Leben und Werk Emily Brontës. Die Schnittpunkte von innen und außen sind wie Sprungbretter für den Erzählfluss des Gedichts. Joanna Kane versetzt die Moorlandschaften der Brontës in Yorkshire und die von Carson's im hohen Norden Kanadas in eine der größten Moorlandschaften Schottlands, Rannoch Moor, bei Glencoe. Das kontinuierliche Video Material (im Zeitraffer) wurde dort von einer fixierten Kameraposition aus über 4 Tage gefilmt. Die 4 Tage entsprechen dem Zeitrahmen der Handlung von The Glass Essay. Kane erforscht damit wie sich der sprachliche Ausdruck von Zeit und Raum in einen visuellen Ausdruck mit zeitbasierten Medien übersetzen lässt. Die Fläche und Weite der Moorlandschaft scheinen ein Index von Zeit selbst zu sein, während das Video den Zeitverlauf über dieser Leere zeigt.

Inter- Aktionen zur Ausstellung:
Schreibworkshop I: Zitat
08.11.09 15 Uhr (ca. 2 Stunden)
Anhand von Details aus Werk und Leben eines Lieblingsschriftstellers sollen Parallelen zum eigenen Leben gezogen werden.
Informationen zu einem Lieblingsautor mitbringen (Texte, Biographie, Fotos etc.).

Schreibworkshop II: Eros
15.11.09 15 Uhr (ca. 2 Stunden)
Die Dynamik des Wortes "Eros" erforschen - das gleichzeitig "Mangel" und "Verlangen" beschreibt (aus Eros the Bittersweet, Dalkey Archive Press). Eros ein zentrales Thema von The Glass Essay.

Die Workshops sind in Englisch oder Deutsch. Keine Vorkenntnisse erforderlich.

Oktober 09

03.- 31.10.

mitGift
Textil Installation mit Gedichten von Alfonsina Storni
Cristina Sahuquillo
www.zimmtt.com




Text von Cristina Sahuquillo zur Ausstellung
STILLE…STILLE…STILLE - Ich bin keine Schriftstellerin und noch weniger eine Dichterin. Ich bin ein Feigling, der sich hinter der Poesie versteckt. Ich benutze sie, um mich auszudrücken, um meine Geheimnisse zu offenbahren, ohne mich dabei bloß zu stellen. Um Umschweife zu machen. Um vage und dehnbar zu sein. Um meine Wahrheit hinter einer Maske zu sagen. Um dann, wenn du meine Geheimnisse entdeckst, sagen zu können: “Neee, es war nur ein Gedicht” Sie erlaubt mir, mit einschlägigen Reimen, mehrdeutig zu sein. Sie versöhnt meine Gegensätze. Keine Ahnung, was ich ohne sie machen würde.
DIE NACKTE SEELE - Für meine Installation MitGift ist die Dichterin Alfonsina Storni mein Spiegel. Sie spricht über meine Themen: Melancholie, Frau-sein, Heim, Identität. Sie ist Zeugin meiner Biografie. Ihre Worte sind Teil meines Erbguts: Alfonsinas Reime statt "Gute Nacht" in der Bettwäsche, "Home, Sweet Home" in den Tischdecken. Ihre nackte Seele durchdringt meinen Alltag. Ich nehme ihre Intimätit für meine Intimität in Anspruch. Sie schenkt mir das Wort "Gift" und das Bild "Tränen als Gift".

DAS GEWICHT DER AHNEN - Die Arbeit, die ich in MitGift mache, wurde schon von meiner Mutter, der Mutter meiner Mutter, den Schwestern meiner Mutter und vielen, vielen Frauen gemacht. Und dabei meine ich nicht nur Initialen in Taschentücher, Bettwäsche, Handtücher und Nachthemden zu sticken, sondern sich die Zeit zu nehmen, sie zu signieren, zu verzieren und mit kurzen Botschaften zu versehen. Und ich möchte, daß meine Kunst wie diese Handarbeit ist, eine selbstverständliche Handlung, eine Art Selbstbehauptung, voller Schönheit und Einfachheit. Der Unterschied zwischen meiner MitGift und ihrer Mitgift ist, dass meine voller Ansprüche ist und ihre das gar nicht braucht. Ich sticke meine Initialen, meine Worte, Alfonsinas Reime in das Material, um eine Aussage zu machen.

SILENCIO…SILENCIO…SILENCIO - No soy escritora, ni mucho menos poeta. Soy una cobarde que se esconde tras la poesía. La utilizo, me aprovecho de ella para expresarme, para contar secretos sin contarlos. Para andarme por las ramas. Para ser relativa y elástica. Para decir mi verdad tras una máscara. Para, al final, poder decir cuando descubres mis secretos íntimos: “Nooo, si sólo era un poema” Me deja ser ambigua tras unos versos contundentes. Ella reconcilia mis polos. No sé qué haría sin ella.

EL ALMA DESNUDA - En mi instalación MitGift (Ajuar), es la poetisa Alfonsina Storni mi espejo. Ella habla de mis obsesiones: la melancolía, el hogar, el hecho de ser mujer, la identidad. Es testigo de mi biografía. Sus palabras forman parte de mi patrimonio: bordo versos de Alfonsina en lugar de “buenas noches” en la ropa de cama y de “Hogar. Dulce hogar” en los manteles. Su alma desnuda impregna mi día a día. Utilizo su intimidad como mi intimidad. Me regala la palabra “veneno” y la imagen “lágrimas como veneno”
PESO ANCESTRAL - Lo que estoy haciendo con mi trabajo MitGift -Ajuar-, ya lo hicieron mi madre, la madre de mi madre, las hermanas de mi madre… y así, muchas mujeres más. Y no estoy hablando sólo del hecho de bordar iniciales en pañuelos, ropa de cama, toallas y camisones, sino de tomarse el tiempo para firmar estas ropas, para adornarlas e incluso para escribir pequeños mensajes. Veo este trabajo manual como un acto natural, una afirmación personal llena de belleza y sencillez. Yo quiero que mi trabajo artístico sea así. La diferencia entre mi ajuar y sus ajuares es que el mío está lleno de pretensiones y los suyos no las necesitan. Yo bordo mis iniciales, mis palabras, los versos de Alfonsina en las telas con la intención de hacer una declaración.



Inter-Aktionen zur Ausstellung:
Hochzeitsfeier
09.10.09
mit "Das Buffet": interaktives Klang-tableau von Friedemann Schautz und Brigitte KrämerDie Besucher versammeln sich um ein Buffet, stumme Akteure. Bevor noch ein Gespräch zustande kommt trifft das Publikum auf die Beredsamkeit des Buffets selbst. Von ihm widerhallen die Konversationen und Geräusche ähnlicher Anlässe, auf Abfolge und Mischung können die Besucher Einfluss nehmen.

Performance "Eine Art Geduld", 11. + 18.10.09, jeweils 18 Uhr





Trauerfeier für Alfonsina Storni, 25.10.09, 20 Uhr





Andere Aktionen:
Aktion Drawing, 02.10.09, ab 18 Uhr
Maki Shimizu & Ute Kneisel &papptiger
http://www.myspace.com/papptiger
http://www.myspace.com/illute

September 09


04.- 27.09
Die Poesie sitzt dazwischen
Bild trifft Text in "der handkolorierte Menschenfresser" von H. C. Artmann
Jana Dörfelt




Inter-Aktionen zur Ausstellung:
Figuren Gedichten I. 11.09.09 19 Uhr
Bilder zu Texten gestalten


Figuren Gedichten II. 25.09.09 19 Uhr
Texte zu Bildern von Texten gestalten

August 09


01. - 30.08
Installation für 26 Buchstaben
Buchstaben Installation
Sivan Berlin, Nicola Caroli, Sophie Watzlawick



Installation für 26 Buchstaben ist eine spielerische Umsetzung des römischen Alphabets zum an- schauen, -fassen und -hören.
Installation für 26 Buchstaben bietet an, etwas über die einzelnen Buchstaben zu erfahren: die Form, den Klang, die Entstehungsgeschichte und über Begriffe, die man mit einem Buchstaben assoziiert.
Die Installation ist nicht dazu gedacht das Alphabet zu erlernen, sondern es neu zu entdecken und einen spielerischen Umgang mit Sprache anzuregen. Das römische Alphabet wurde ausgewählt, da es hierzulande das weitverbreiteste Alphabet ist. Die Künstlerinnen haben sich bewusst auf das eine Alphabet und die deutsche Sprache beschränkt, um sich zumindest diesen beiden ein bisschen annähern zu können.
Installation für 26 Buchstaben wurde im Rahmen des Poesie Festes Printemps des Poètes, Berlin09 in der Bibliothek am Luisenbad gezeigt. Anstatt des üblichen A-Z Registers gab es in der Abteilung „Schöne Literatur“ für jeden Buchstaben eine Installation im Bücherregal.

Statement zu Installation für 26 Buchstaben von Nicola Caroli
"Poetry today is starting with the ABC."
Seit ich diesen Satz des israelischen Dichters Aharon Shabtai gehört habe, brüte ich darüber. In meiner Interpretation bedeutet es, daß wir uns auf eine Spurensuche zu den Bestandteilen und Anfängen der Sprache begeben sollen, um zurückzuerobern, was wir kennen, lieben und worin wir gut sind: Zeichen und Laute. Und daß wir Gelegenheiten schaffen sollen, um das Wesenhafte der Sprache erfahren zu können, besonders in einer zunehmend virtuellen Umgebung. Und dass das eine Aufgabe der Poesie, der Poeten ist. So wie in der Poesie Worte ein Leben über ihre Funktion hinaus haben, so haben Buchstaben, wenn man sich einzeln mit ihnen beschäftigt, auch ein Leben, das über ihre Funktion im Wort hinausgeht.
Installation für 26 Buchstaben habe ich zusammen mit Sivan Berlin und Sophie Watzlawick konzipiert und die beiden haben unsere Ideen umgesetzt. Die ersten Kücken sind geschlüpft und das Nest ist noch warm.
http://www.nicolacaroli.com/pdf/Installation26.pdf

Inter-Aktionen zur Ausstellung:
16.08.09
Buchstabenerforschung
Nicola Caroli

24.-28.08.09
Workshop rund ums Alphabet mit Basteln und Bewegung
für Kinder der 1. + 2. Klasse
Sivan Berlin, Juli Mona Hunger

Juli 09


10.07 - 26.07.
Das Geschenk der 10 Worte
Wort Objekt Installation
Jeanette Schäfer und Anna Görner


Poesie ist der Versuch die Zeit einzufangen und anzuhalten, so daß der Augenblick des Genusses möglichst ewig währt und mit anderen geteilt werden kann. Mit unserem Projekt "Das Geschenk der zehn Worte" wollen wir fast vergessene, also kaum noch in Gebrauch seiende Worte, wieder in das Bewußtsein aller zurückholen. Es richtet sich insbesondere an junge Menschen, die zum großen Teil diese Worte nicht mehr kennen. Wir haben uns für eine spartenübergreifende Präsentationsvariante entschieden, die das jeweilige Wort nicht nur als reine Schrift zeigt, sondern versucht, seinen Wortgehalt plastisch darzustellen, zu erläutern, so daß sich der Sinn des Wortes für denjenigen, dem er unbekannt ist, über das Betrachten der filigranen Wort-Installation erschließen kann. Darüber hinaus bleibt die Bedeutung der Worte durch die bildhafte Darstellung dem Gedächtnis besser abrufbar. Wir haben zehn Worte ausgewählt, die ihren Ursprung im Alt-oder Mitteldeutschen haben, deren Sinn entweder heute noch genau der Selbe ist oder der sich überraschend im Laufe der Zeit verändert hat. Alle Worte sind heute noch in Gebrauch und entstammen einer Zeit, in der die Menschen durch ihre Arbeit noch einen starken Bezug zur Natur hatten. Viele dieser Worte sind darum in Ortsnamen präsent.

Inter-Aktionen zur Ausstellung:
Was wäre, wenn wir der Minotaurus im Inneren unseres eigenen Labyrinthes wären und das Labyrinth der von uns erschaffene Raum unserer Identität?
Ausgehend davon, daß die Persönlichkeit eines Menschen sich vom Zentrum seiner Geburt/ersten Erlebnissen-Erinnerungen her - ähnlich einem Baumstamm und seinen Jahresríngen - entwickelt, haben wir den Raum in ein Raster unterteilt, einen gedachten "Persönlichkeitsraum" geschaffen, der in seinem Inneren den Beginn mit der ersten Erinnerung hat, nach außen folgend dann Kindheit, Jugend, Mittsommer und Alter. Die Besucher schenkten uns ihnen wichtige Worte zu den einzelnen Lebensstufen, schrieben sie auf Zettel und befestigten sie an den im Raster angeordneten Schnüren in dem entsprechenden Lebensabschnitt. So entstand ein einziges, ungemein vielfältiges, gemeinsames Leben, bestehend aus Hunderten von Stichworten zu den einzelnen Lebensstufen. Beim Durchschreiten des Raumes, wandernd durch die Gänge des Labyrinthes, wandert der Blick des Betrachters und sein Blick streift über die Worte auf den Zetteln, die untereinander widerum in neue, ungeahnte Beziehungen treten konnten. Diese Idee haben wir für unsere zweite Interaktion für den virtuellen Raum adaptiert. Alle uns bis dato geschenkten Worte haben wir in den Computer übertragen. Ein von uns programmiertes Programm errechnet ad hoc einen 3D-Raum, der dem realen Raumlabyrinth in seiner Struktur gleicht. Der Betrachter kann weitere Worte zu den Kategorien Erstes Erlebnis, Kindheit, Jugend, Mittsommer, Alter eingeben. Diese neu gegebenen Worte erscheinen dreidimensional im virtuellen Raum des Computers in dem dafür vorherbestimmten Raumraster und werden mit anderen Worten der gleichen Lebensphase immer neu vor den Augen des Betrachters kombiniert. Mit der Maus kann der Betrachter die Position der Kamera im virtuellen Raum bestimmen und die virtuelle Kamerafahrt durch das Labyrinth frei navigieren.
www.dasgeschenkderzehnworte.blogspot.com

Juni 09

20.06.-04.07.
wOrt + tAt
Raumpoems

Katie Belle Benson, Phillip Bollinger, Adela Bravo, Carmen Burguess, Manuel G. Cardero, Javier García Clavel, Georgia Doll, Adrian Giacomelli, Manuel Marin Ramos, Tomas Notches, Pablo Skaf, Anja Stachelscheid, Constanze Stark, Sigrid Kipper Thau, Tillman Weitz



Raumgedichte
Was sollen diese Raumgedichte? Lassen sich Gedichte überhaupt in einen Raum stellen? Wieviel Raum braucht ein Wort? Und wieviel mehr folglich ein Gedicht? Und wie ließe sich ein Gedicht im Raum lesen, wenn ein Gehen schon immer ein Lesen ist, das die gängige Bewegung des Lesens, von links nach rechts und von oben nach unten, gerade bricht? Wie geht man, wie liest man, wie geht Lesen vor, geht Lesen Gehen voran, geschieht Lesen beim Gehen vielleicht unter der Hand...? Kann man sich in (Raum-)Gedichten etwa nicht nur verlesen, sondern auch verirren? Was sollen überhaupt diese oder solche Fragen? ... Ein Anfangspunkt könnte ein Versuch sein zu erklären, zu deuten oder definieren, vom Kleinsten bis ins Größte: bis zur Welt. Das erste Mal, dass dieser Versuch, die Welt zu erklären offiziell ihren Ausruck in Schriftform fand, war die Erscheinung der französischen Enzykopädie (1751-1780).Diesen Quellen wenden sich die Autoren, Adrian Giacomelli (Frankfurt), Philip Bollinger (Frankfurt), Javier Garcia (Valencia), in ihrer Installation zu. Dies kann nur in einer Auswahl geschehen. Die Installation widmet sich den Artikeln der Enzyklopädie, die versuchen oder wagen einen Umriss um die Wörter „Gott“, „Wort“ und „Tod“ zu ziehen. Als Gundlage ihrer Texte wählen die Autoren einzelne Wörter aus den genannten Artikeln und verweben sie zu einem neuen Bedeutungszusammenhang.


Tod-Wort-Gott, Inter-Aktionen zur Ausstellung:
20.06.09, 19 Uhr

Phillip Bollinger, Javier García Clavel und Adrian Giacomelli installieren Worte und lesen eigene Texte

Klangperformance: Manuel Collado, Tomas Notches, Manuel Marin Ramos, Pablo Skaf, Tillman Weitz
27.06.09, 19 Uhr

NO EXIT - Performance: Anja Stachelscheid, Sigrid Kipper Thau, Suzanne Meyer, Karin Pelte, Adela Bravo Sauras
04.07.09, 19 Uhr

_Tagebuch

November & Dezember 2011

Im November fand das Gesamtkunstwerk Scheitern, Impotenz und Freiheit statt mit Zeichnungen, Poesieobjekten von Cristian Forte und Cristian Loaiza. Eine Wowiskulptur schaute von der Decke auf das Geschehen herab - sie stammt von einer Aktion der Pissgöttin und wurde im Gesamtkunstwerkkontext wieder eingesetzt. Das Highlight war für mich der Performance Abend mit Freunden der Künstler, insbesondere die Performance 333 - eine Invokation der Jungfrau Maria von Roberto Equisoain.


Im Dezember gab es dank Cristian Fortes Anregung zum ersten Mal das Format "Offenes Atelier". Der Dichter und Künstler benutzte wortwedding als Arbeitsplatz und Treffpunkt. To be continued.


Oktober 2011

ausMERZen war für Mehtap Akdemir ihr erstes Experiment um sich künstlerisch im Raum auszuprobieren. Sie entdeckte ihre Liebe zu gesponnenen Fäden und möchte dies weiterverfolgen. Es war schön für uns und die Besucher sich in ihrem An Anna Blume Netz zu bewegen und man bekam einen physischen Eindruck der Wirrheit/Klarheit in Schwitters Komposition.


August & September 2011

Ursprünglich wollten Manuela Macco und Guido Salvini zwei Residenzen machen, aber als sie Ihr Werk Without (Morning) dann fertig gestellt hatten, wollten sie die Zeit nutzen, um die unterschiedlichen Reaktionen der Besucher kennenzulernen. Die Reaktionen waren extrem unterschiedlich, da der Besucher gänzlich sich selbst überlassen war und seine eigene "Vision" der Aussicht auf die Prinzenallee im Schauen gestaltete. So wurde das Gedicht von Ungaretti in jedem von neuem lebendig und erfahrbar.


Juli 2011

Im Juli 2011 war Sommerpause in wortwedding. Ich war in Schottland und habe einen Workshop mit Carol Ann Duffy in Moniack Mhor gemacht, "Writing for children" - I had the time of my life.


Juni 2011

Im Juni waren ich und Vanessa Mildenberg zur Residenz in wortwedding. Letztes Jahr hatten wir uns mit "Moving Metre" beschäftigt, dieses Jahr mit "Moving Form". Wir merkten ziemlich schnell, dass uns die Anfänge der Poesie am meisten interessierten, wie die Poesie als Genre überhaupt entstanden war. Dies führte uns zu rituellen Tänzen und ihren Rhythmen im Antiken Griechenland, der Strophe, Anti-strophe und der Epode, dem Boustrophedon etc. Zur poetischen Form, wie der Begriff heute benutzt wird, dem Sonnett oder der Ballade sind wir dann gar nicht mehr gekommen. Vielleicht nächstes Jahr...


April & Mai 2011

Im April und Mai war Remo V. Lotanos Residenz und Ausstellung zu "Songs" von Frank O'Hara. Er hatte mich gebeten ihm einen Dichter vorzuschlagen und ich dachte an Frank O'Hara. Es war Liebe auf den ersten Blick, aufs erste Lesen. So kam Frank O'Haras erfundene Methode "Personism" zu seiner vollen Blüte.

"Personism has nothing to do with philosophy, it's all art. It does not have to do with personality or intimacy, far from it! But to give you a vague idea, one of its minimal aspects is to address itself to one person (other than the poet himself), thus evoking overtones of love without destroying love's life-giving vulgarity, and sustaining the poet's feelings towards the poem while preventing love from distracting him into feeling about the person. That's part of Personism. It was founded by me after lunch with LeRoi Jones on August 27, 1959, a day in which I was in love with someone (not Roi, by the way, a blond). I went back to work and wrote a poem for this person. While I was writing it I was realizing that if I wanted to I could use the telephone instead of writing the poem, and so Personism was born. It's a very exciting movement which will undoubtedly have lots of adherents. It puts the poem squarely between the poet and the person, Lucky Pierre style, and the poem is correspondingly gratified. The poem is at last between two persons instead of two pages. In all modesty, I confess that it may be the death of literature as we know it." (from "Personism: A Manifesto")

März 2011
Das Highlight im März war natürlich Poesiefrühling (www.poesiefruehling.blogspot.com)


Meine Aktion Poetry Acts - experimentelle Poesierezitationen - bewies sich als „eine geballte herrliche Sache“ (Christoph Schwantke). Es gab sechs sehr unterschiedliche Beiträge, von Haikus mit Flöte bis zu einer oulipotischen Performance. Poetry Acts war „ein Abend in dem das Wort in seiner Wirkung, nicht als Bedeutungsträger oder als Baustein eines literarischen Textes in den Vordergrund trat. Dieser Rahmen war einzigartig.“ (Lars Arvid Brischke)


Am besten hat mir während des Poesiefrühlings Manuel G. Carderos Aktion Lass dich von der Poesie beschenken gefallen. Manuel ist bildender Künstler und benutzt seine Wohnung als Atelier. Aus seinem Fenster hatte er eine Schnur bis zur Straße hinuntergelassen. Wenn man an ihr zog, ging in seinem Atelierzimmer der Vorhang zu. Nun konnte er ja nicht weitermalen und das war sein Zeichen, um ans Fenster zu gehen. „Möchtest Du ein Gedicht hören?“ fragte er den Besucher unten auf der Strasse und trug auf Wunsch ein Gedicht vor. Er rezitierte aus den Gedichtbänden, die er zu diesem Zeitpunkt selbst gerade las, z.B. von Rose Ausländer, Rilke oder Lorca.

Die Aktion erinnerte auf skurrile Weise an den Minnegesang. So einfach sie war, wirkte sie direkt und persönlich und stellte eine Verbindung zwischen den Menschen und der Poesie her. Nach zwei Wochen Poesiefrühling und über 70 Besuchern, sprachen die Leute in der Strasse Manuel an „Du bist doch der Dichter, oder?“



Januar & Februar 2011
Vor der Tür war Lenas erste Ausstellung und wurde gleich zum wortwedding Hit. Die Besucher waren begeistert, die Gästebucheinträge 10 Seiten lang. Von "allerliebst", "wonderFull", "verzaubert", "erfrischend" zu "Lena ich finde dich cool" war alles dabei. Die Ausstellung war auch die erste, die an dem Projekt "Poem Space Mobil" teilgenommen hat und es kamen 3 Schulklassen zu Besuch. Es muss gesagt werden, dass die SchülerInnen Lenas Wort + Bild Codes schneller und ausführlicher entdeckten als die erwachsenen Besucher... Obwohl ich bei den meisten Einführungen von Lena zu ihren Werken dabei war, lernte ich doch jedes Mal wieder etwas neues. Ein fabelhafter Februar wars!


15.12.10
Wie letztes Jahr gab es in der Vorweihnachtszeit Cristina Sahuquillos Stickworkshop PoesieStiche - diesmal gleich drei Sessions - in gemütlicher Runde beim Kamin. Cristina stickte einen Medusa Kopf auf eine Tischdecke mit den Zeilen " Die Augen erblicken nur was sie sehen wollen" von einem Gedicht von Alfonsina Storni.

Teatro sin Organos zeigten den Film "Die Farbe des Granatapfels", der in dem winterlichen Licht und an den nackten Wänden von wortwedding buchstäblich unheimlich gut zur Location passte. Dazu kam, dass die DVD keine Untertitel hatte und die Zuschauer den berauschenden Bildern ähnlich ausgesetzt waren wie die Wände. Extrem & schön.

28.11..10
Marie-pierre Ducoqu began work on her project je cherche by talking to people in Wedding. All her interview partners turned out to be female artists. In "looking for" these people she documented her paths in images and the words she collected in computer generated diagrammes, so that her process became visible.

30.10.10
Turning my gaze inward was a development from a performance I had done with these Kolmar poems previously. Together with the visual artist Joanna Kane we conceived the installation, Joanna focussing on the "gaze" space of the fourth poem "The Lonely One". I've kown Joanna for about ten years and we've done some performances together, so I was delighted to have this opportunity of working with her again. During Turning my gaze inward I gave a workshop where we took an image of ourselves, for example the witch, the mother, the artist... and painted it. We then collected words and associations to the image and made a poem from these.

26.09.10
Zeynep Arman‘s residency extended to an exhibition in September, offering a spatial experience of Ilhan Berk‘s poems - a disorientation and a deflection of meaning in words and in the composition of words.

As part of the exhibition I led a workshop „Building a poem or the poem as building“. We took words from Ilhan Berk‘s poem „The Room“ and free-associated to them. Then we had tasks for sound, rhythm and syntax. We partly painted and wrote and used materila such as playdough, straws, stickers etc. So the structures resulting from the tasks ,i.e. rhymes or repetitions became visible. I found that the outer physical building of the poem had a tendency to overshadow the inner process of writing, but it was a good experience to see the elements of composition so concretely.


25.08.10
In August Zeynep Arman had her residency in wortwedding. She explored the poems related to the theme of "house" in "The Book of Things". She made cardboard structures suggesting a house. the structures were open with cut outs for windows and doors. So there was a sense one didn't know where one room started and another one ended. She stamped words of the poems on the cardboard in Turkish and English. The "houses" were placed in the window front which made the effect of the dransience between the inside and outside of the fixed and recognisable stracture even stronger. In the exhibition space she put three poems in single lettering on the three walls which are written as equations. The poems are rather meditations referring to the room itself but at the same time go beyond the room.

In August there was also a workshop and performance from Ernesto Estrella Corzar from NY. In the workshops we read a poem by Cesar Vallejo and Paul Celan and responded to them vocally. We could respond to anything that caught our eye or ear, for example repeat a word, a vowel or consonant sound or make a commentary on what was being said, verbally or vocally. We did this individually and in groups. So the response was like an interaction with the poem which changed it but kept referring and returning to it at thte same time.

26.07.10.
Der Juli wurde unfreiwillig zur Sommerpause, da die Künstlerin Zeynep Arman aufgrund von Visa Problemen ihre Residenz nicht wahrnehmen konnte. Zum Glück erhielt sie Ende des Monats ihr Visa und kommt nun im August - juhu.

29.06.10.
This residency I did together with my friend Vanessa Mildenberg. Vanessa and I went to drama school together in London. We both more or less gave up acting afterwards and have since become pioneers: Vanessa developed her own voice and movement method for both actors and dancers whilst I've been doing my poetry in space thing. We called our residency "moving metre" because that's what we wanted to do - to find the interrelationship between them. We started off with with a book on metre called "Rules for the Dance" by the American poet Mary Oliver. We started moving and dancing but found quite quickly that the movement of metre happens internally, that metre guides the movement of breath. To assimilate our experiences and learning we drew and painted the effect of a dactyl amongst iambs for example, lines of poems, our questions and discoveries. We spent 10 days scanning different poems, sometimes struggling and thinking we were losing it but the poems kept us fascinated. The last two days we prepared for the presentation and it was great to revisit all our steps and give them a shape. I'm very grateful for Vanessa for coming all the way to Berlin to get down to the dactyl with me.

30.05.10
I'm writing this in English because all my exchange with Teatro sin Órganos, Chino and Ilaria, was in English. In their residency they tried out three formats that were inter-related. First they created a poetic object installation Objects of Desire, then developed a performance together with a group of performers to poems by Ernst Jandl and finally they presented the scenography that had evolved from the performance. It was a major, constantly evolving experiment which left them exhilerated and exhausted. wortwedding was transformed into a space of unpredictable rituals through the fantastical use of light, the cryptic and evocative objects and the improvised interaction of the performers, including Morgan the dog.
What remains with me of their residency is the memorable image of a typewriter with canulas instead of keys, an atmosphere reminiscent of an orthodox Russian church turned into a vodoo parlour and the intense talks with Chino and Ilaria about finding and losing oneself in artistic practice.

18.04.10
Bei Judiths Zeichenworkshop:
1. Zum Anfang haben wir gekritzelt bis das Blatt voll war, "um auf die andere Seite zu gelangen".
2. Judith gab mir verschiedene Materialien: Gouache, Acrylfarben, Filz-, Blei- und Kohlestifte zum erproben und erspüren.
3. Wieder kritzeln, aber diesmal mit den verschiedenen Materialien.
4. Angelehnt an Heines Ausdruck "Ich liebe das Meer wie meine Seele", fragte mich Judith nach meinem Äquivalent von Heines Meer. Das war für mich in jenem Moment ein Baum.
5. Nun sollte ich Zeichen für das innere Bild des Baumes finden, ähnlich Metaphern oder Umschreibungen in der Poesie.
Nach einigen Entwürfen fand ich das Zeichen für meinen Baum und malte es auf ein extra Blatt.
6. Ich schrieb zwei Zeilen zu dem Zeichen, das ich für das innere Bild des Baumes gefunden hatte - "groß, schlank und dunkel/vor den Augen des Himmels" - und malte dann wiederum das Bild zu den Zeilen.

28.3.10
Während Printemps des Poetes, Berlin10 fanden mehrere Veranstaltungen in wortwedding statt, z.B. Rainer Stolz las seine Vogelportraits mit Ratespiel, Sandrine zeigte ihren Film "Die neuen Erfahrungen" nach dem gleichnamigen Gedicht von Peter Handke und Juan Pablo Arce Cardozo präsentierte "Pata", eine kollektive Collage aus visueller und audio Poesie von Künstlern aus Lateinamerika. wortwedding verwandelte sich von Abend zu Abend und bewährte sich als Wohnzimmer des Festivals.

26.02.10
Agnes Guipont zeigte schauspielerisch ihre Interpretationen von einigen Gedichten von Elfriede Gerstl. Sie näherte sich der Dichterin erst über ihre Texte an, bevor sie begann die Person zu verkörpern.

29.1.10
Bei Makis Präsentation hatte Maki ihre mit Tusche gemalten Gedichte an die Wand gehängt und auf dem Boden verstreut. Es sah ein bisschen aus wie in dem Arbeitszimmer von Mituso Aido, ihrem Lieblingsdichter, an dem sie sich während der Residenz orientiert hatte. Das Bild kann man auf der Webseite des Museums für den Dichter www.mitsuoaida.com sehen.
Auch wenn Maki manchmal nur ein paar Worte malte, ergaben sie mit ihrer Handschrift ein vollständiges Gedicht. Eines meiner Lieblingsgedichte ist: "Spiegel spiegelt nur".

12.12.09
Beim Weihnachtsbasar brachte uns Cristina Sahuquillo bei ihrer Aktion "Sticken und Schreiben" bei, wie man mit Nadel und Faden schreibt. Bei Kaminfeuer, Tee und Spekulatius saßen wir in einer recht großen Runde und nähten mit Begeisterung. Catherine hatte ein T-Shirt für ihre Nichte mitgebracht, worauf sie eine Zeile aus einem Gedicht von Baudelaire stickte: "elle est belle pour lui qui le voit" - sie ist schön für denjenigen, der sie sieht. Ich hatte eine Sweatjacke mitgebracht, worauf ich die Worte "that nimble animal" aus einem Gedicht von Marianne Moore stickte.

28.11.09
Mit Cristina und Catherine habe ich gestern den Eros Schreibworkshop gemacht.
In Anne Carsons Buch "Eros the Bittersweet" beschreibt Anne Carson wie alles menschliche Verlangen auf der Achse des Paradox, den beiden Polen An- und Abwesenheit und den treibenden Kräften Liebe und Haß beruht. Die Griechen haben dafür den Begriff Eros erfunden. Eros heisst gleichzeitig Verlangen und Mangel. Der Begriff beschreibt Verlangen nach dem, was fehlt und damit auch das, was dazwischenkommt. Eros ist aktiv, dynamisch, "Eros is a verb".
Wir fingen mit Automatischem Schreiben an, 5 Minuten für jeweils Verlangen, Mangel und das was dazwischenkommt. Dann suchte jede die Wörter, Satzteile, Sätze heraus, die ihr am wichtigsten erschienen und verteilte sie auf drei Seiten.
Jede von uns bekam eine von den drei Seiten von jeweils einer Person, und wir führten ein Gespräch mit den ausgewählten Wörtern. So bekam jede ihre eigenen Worte in unterschiedlichen Kontexten zu hören.
Wir machten nochmal automatisches Schreiben (3 Minuten) über die Erfahrung des Gesprächs. Dann schrieben wir einen Text mit dem gesammelten Material (20 Minuten)

Jede las ihren Text vor und beschrieb in welche Richtung der Text ging, welche Themen herausstachen. Wir waren alle überrascht über das, was wir geschrieben hatten, über unsere Sichtweise von Eros und über Eros selbst. Catherine entdeckte zum Beispiel, dass sie Verlangen immer in einem positiven Licht gesehen hatte und Mangel in einem negativen Licht. Jetzt schien es ihr umgekehrt zu sein.
Für die Kernpunkte, die wir entdeckt hatten, sollten wir Metaphern finden und einen Text damit schreiben. Die letzte Übung verlief freestyle, da Cristina daraufhin Bilder malte und Catherine eine Zusammenfassung schrieb. Wir entdeckten, dass der Übergang vom freien, individuellen Ausdruck zu den Einschränkungen des poetischen Genres noch weiterer Schritte bedurfte. Wir sprachen über die Art des Übergangs und wie man ihn gestalten könnte. Ich hätte z.B. Beispiele oder konkrete Aufgaben in Bezug auf den Text der einzelnen Personen geben können. Am Ende waren wir uns einig, dass wir alle etwas gelernt hatten, über die Poesie, über unsere Begrenzungen und über Eros.


25.10.09
Zur Trauerfeier für Alfonsina Storni an ihrem Todestag errichteten wir einen Altar mit Blumen, Kerzen, einem Foto von Alfonsina und Süssigkeiten. Cristina erzählte uns ein bisschen was über Alfonsina und dann lasen wir ihre Gedichte vor. Die meisten im Original, was sehr schön war. Meine Freundin Jane war aus London gekommen und wir haben uns im Stil des mexikanischen "Day of the Dead" gekleidet. Während wir lasen tönten einzelne Wörter aus Alfonsinas Gedichten vom Interaktiven Klangtableau von Brigitte Krämer und Friedemann Schautz, ohne das wir die Objekte auf dem Tisch bewegten. Der Tisch schien also von sich aus zu tönen. Das gab der Feier den Touch einer Seance. Am Ende konnten wir Botschaften an Alfonsina schreiben, die Cristina sammelte und an die Alfonsina Storni NGO schicken wird. Dann gab es Musike und ich tanzte mit meinem Skelett - das war echt nett. Dankeschön an alle Teilnehmer und besonders an Jane für einen sehr schönen Abend.

25.09.09
Bei Jana's Aktion Figuren Gedichten II schrieben wir Texte zu Bildern von Texten.
Hierzu ein kurzer Rückblick auf Figuren Gedichten I: Hassan brachte ein Gedicht. Er hatte einmal einen iranischen Freund nach seinem Lieblingsgedicht gefragt. Sein Freund zitierte ein japanisches Gedicht in Farsi. Hassan hatte das Gedicht von Farsi auf Deutsch übersetzt.

"Keiner von denen hat gesprochen
nicht der Gastgeber
nicht der Gast
und nicht die Gänseblümchen"

Bei Figuren Gedichten I hatten Jana, Hassan und Lene Muster im Text in sprachliche Muster umgewandelt, z.B. jedes "nicht" war ein Dreieck, jede Zeile hatte die Farbe grün etc.
Nun hatten wir also diese Bilder vor uns (ohne die Gedichtvorlage zu kennen) und gingen auch wieder methodisch an die Bildumwandlung heran.
Meine Bildvorlage sah so aus:

und meine Methodik so:

Farbe: weiß = Wort = Reh
grau= Abstand von Linien auf Papier, naturgetreu

Form der Linie: Dick = reimender Zweizeiler, Jambus
Dünn = Trochäus

Länge der Linie: naturgetreu

Und dieses Gedicht kam dabei raus:

Im Wald da stand ein junges Reh
der Jäger sahs wie eh und je


Wald im Reh, Vogelmiere, Lindenbaum
Eberesche hier im See mit Reh-





kopf hoch, rehwärts



Jana's Bildvorlage sah so aus:

Ihre Methodik war :
x=lehnt nicht, Dreieck rechts=geht, Kreis=und, Pfeil=kommt, Tropfen=denkt es, Schrägstrich=ruht, Dreieck hoch=aber, Halbmond nach oben=nimmt zu, Halbmond nach unten=nimmt ab, + = und (wichtig), Dreieck nach unten=schon immer. Die letzten beiden Zeichen ergeben den Titel:

zunehmende Ruhe
lehnt nicht, geht. und. kommt. denkt es.
ruht aber nimmt ab
ruht mehr aber nimmt zu
und(wichtig): ruhte schon immer.

22.08.09
Heute war als Aktion zu Installation für 26 Buchstaben eine Buchstabenerforschung angesagt. Judith und Till kamen und wir tönten jeder einen Buchstaben und schrieben Assoziationen, die uns in den Kopf kamen, dazu auf. Dann beschrieben wir die einzelnen Begriffe, die wir gefunden hatten - ohne sie zu wieder zu verwenden - und lasen die Beschreibungen einander vor. Aus einer Beschreibung wählte jeder einen Begriff von einer anderen Person. Für diesen Begriff wiederum fanden wir einen körperlichen Ausdruck, den wir dann den anderen zeigten. Durch diesen Recycling Prozess bekam jeder seinen Buchstaben wieder zurückgespiegelt.

Die Worte konnten den Buchstaben, den man erforschte, enthalten, mussten aber nicht. Wichtig war das Bild, das einem beim Tönen in den Sinn kam.

Für "M" fand Till die Worte: Mond, Magen, Milch und Mund.
"Nachts und es ist doch hell und ich habe ein Gefühl der Leere in meinem Bauch mich durstet nach der weissen Flüssigkeit die dem Licht am (Nacht-) Himmel gleicht."

oder für "S" fand ich die Worte: Gas, Wasserkocher, pressen, Luft.
"Ich atme. Der Himmel ist riesig zwischen mir und ihm. Die Leere darin. Anders als zu Hause, wenn ich mir Tee koche und die Flamme auf dem Herd ihre Grenze hat. So uncharakteristisch für das Feuer."

Ich habe diese Übung auch mit experimentierfreudigen Besuchern von wortwedding gemacht.

Für "T" z.B. fand Jana die Worte: Welle, spucken, Rücken.

"Wasser sprudelt in regelmäßigen Richtungen gegen etwas,
es zielt gewaltig nass,
wodurch gerade gehalten jeder Körper stabil wird."

10.07.09
Erste Aktion zu Das Geschenk der zehn Worte
Das Labyrinth & die Identität

Anna und Jeanette hatten 5 Lebensphasen benannt: Anfang (1), Kindheit (2), Jugend (3), Mittsommer (4), Alter (5). Von der Decke hingen jeweils 5 Fäden in alle 4 Himmelsrichtungen mit den Nummern 1-5. Ein Faden für jede Lebensphase.
Die Bewegungsrichtung war, nicht wie man es in einem Labyrinth erlebt, von aussen nach innen, sondern von innen nach aussen. Der Anfang war im Zentrum.
Wir schrieben einzelne Worte auf Zettel, die uns spontan zu diesen Lebensphasen einfielen und befestigten sie an dem passenden Faden. An einer Nr 2 z.B. hingen: Götterhund, Lichtfluss, Pflaumenbaum, Störtebeker, Graubirne, Stoppeldockbett, Bratkartoffeln, Wind.
Als alle fertig waren, fragten manche nach einzelnen Wörtern und es gab natürlich zu jedem Wort eine Geschichte. Hassan hatte als Kind einen Diamanten verschluckt. Annas Vater genoß als Student Schmalzstulle mit kaltem Tee während er seine geliebten Bücher las. Da jeder Experte seines Lebens ist, gab es auch zu jedem Wort eine anschauliche Geschichte.Ich habe viel über die anderen Besucher erfahren und auch über mich selbst.
Noch ein schöner Aspekt der Aktion ist, dass die Erinnerungen und Assoziationen als Wortgeschenke in der Ausstellung sichtbar bleiben und andere Besucher dazu beitragen können.

20.06.09
Heute war ich bei wOrt + tAt und schaute Phillip Bollinger, Javier Garcia Clavel und Adrian Giacomelli dabei zu, wie sie Wörter auf Papierkreisen im Raum aufhängten. Ich habe die Wörter mitgeschrieben, die mir auffielen, in chronologischer Reihenfolge und habe dann manche zusammengesetzt und so hat sich dieser Text ergeben:

Scham und Ökonomie
Venenressourcen
heilige Pronomen -
einfach Augen
mehr
Antwort
nein dumm
Profit
am Anfang -
die Sakramente
helle Güter
vermessen wäre
Präposition ohne Effekt -
einfach Ewigkeit
Lust Lichter
ohne Stimme
ohne Volk -
andere betreten
im Schritt des Todes
wir
Schwächen
Menschen
Nationen
Geburt
Etymologie
von bis
zum Fortschritt
immer
andere betreten
die Existenz
der Sprache
wilde Stimme
verurteilte Herzen
gebrochen
siehe Persönlichkeit
unfehlbar
Grammatik
des Erfolgs
auf diesem Grund
siehe Verurteilte
Einverständnis
nur im Wörterbuch
ohne die anderen
Wörter
Orte
ohne Anfang
widersprüchlich
geschlossen
blinde Regimente
Sitte
Druck
Erde: Ware
Maschine
kalte Hochzeit