Dezember 09
November 09
Oktober 09
www.zimmtt.com
DAS GEWICHT DER AHNEN - Die Arbeit, die ich in MitGift mache, wurde schon von meiner Mutter, der Mutter meiner Mutter, den Schwestern meiner Mutter und vielen, vielen Frauen gemacht. Und dabei meine ich nicht nur Initialen in Taschentücher, Bettwäsche, Handtücher und Nachthemden zu sticken, sondern sich die Zeit zu nehmen, sie zu signieren, zu verzieren und mit kurzen Botschaften zu versehen. Und ich möchte, daß meine Kunst wie diese Handarbeit ist, eine selbstverständliche Handlung, eine Art Selbstbehauptung, voller Schönheit und Einfachheit. Der Unterschied zwischen meiner MitGift und ihrer Mitgift ist, dass meine voller Ansprüche ist und ihre das gar nicht braucht. Ich sticke meine Initialen, meine Worte, Alfonsinas Reime in das Material, um eine Aussage zu machen.
SILENCIO…SILENCIO…SILENCIO - No soy escritora, ni mucho menos poeta. Soy una cobarde que se esconde tras la poesía. La utilizo, me aprovecho de ella para expresarme, para contar secretos sin contarlos. Para andarme por las ramas. Para ser relativa y elástica. Para decir mi verdad tras una máscara. Para, al final, poder decir cuando descubres mis secretos íntimos: “Nooo, si sólo era un poema” Me deja ser ambigua tras unos versos contundentes. Ella reconcilia mis polos. No sé qué haría sin ella.
EL ALMA DESNUDA - En mi instalación MitGift (Ajuar), es la poetisa Alfonsina Storni mi espejo. Ella habla de mis obsesiones: la melancolía, el hogar, el hecho de ser mujer, la identidad. Es testigo de mi biografía. Sus palabras forman parte de mi patrimonio: bordo versos de Alfonsina en lugar de “buenas noches” en la ropa de cama y de “Hogar. Dulce hogar” en los manteles. Su alma desnuda impregna mi día a día. Utilizo su intimidad como mi intimidad. Me regala la palabra “veneno” y la imagen “lágrimas como veneno”
http://www.myspace.com/illute
September 09
Texte zu Bildern von Texten gestalten
August 09
Installation für 26 Buchstaben bietet an, etwas über die einzelnen Buchstaben zu erfahren: die Form, den Klang, die Entstehungsgeschichte und über Begriffe, die man mit einem Buchstaben assoziiert.
Die Installation ist nicht dazu gedacht das Alphabet zu erlernen, sondern es neu zu entdecken und einen spielerischen Umgang mit Sprache anzuregen. Das römische Alphabet wurde ausgewählt, da es hierzulande das weitverbreiteste Alphabet ist. Die Künstlerinnen haben sich bewusst auf das eine Alphabet und die deutsche Sprache beschränkt, um sich zumindest diesen beiden ein bisschen annähern zu können.
Installation für 26 Buchstaben wurde im Rahmen des Poesie Festes Printemps des Poètes, Berlin09 in der Bibliothek am Luisenbad gezeigt. Anstatt des üblichen A-Z Registers gab es in der Abteilung „Schöne Literatur“ für jeden Buchstaben eine Installation im Bücherregal.
Statement zu Installation für 26 Buchstaben von Nicola Caroli
"Poetry today is starting with the ABC."
Seit ich diesen Satz des israelischen Dichters Aharon Shabtai gehört habe, brüte ich darüber. In meiner Interpretation bedeutet es, daß wir uns auf eine Spurensuche zu den Bestandteilen und Anfängen der Sprache begeben sollen, um zurückzuerobern, was wir kennen, lieben und worin wir gut sind: Zeichen und Laute. Und daß wir Gelegenheiten schaffen sollen, um das Wesenhafte der Sprache erfahren zu können, besonders in einer zunehmend virtuellen Umgebung. Und dass das eine Aufgabe der Poesie, der Poeten ist. So wie in der Poesie Worte ein Leben über ihre Funktion hinaus haben, so haben Buchstaben, wenn man sich einzeln mit ihnen beschäftigt, auch ein Leben, das über ihre Funktion im Wort hinausgeht.
Installation für 26 Buchstaben habe ich zusammen mit Sivan Berlin und Sophie Watzlawick konzipiert und die beiden haben unsere Ideen umgesetzt. Die ersten Kücken sind geschlüpft und das Nest ist noch warm.
Juli 09
Das Geschenk der 10 Worte
Inter-Aktionen zur Ausstellung:
Was wäre, wenn wir der Minotaurus im Inneren unseres eigenen Labyrinthes wären und das Labyrinth der von uns erschaffene Raum unserer Identität?
Ausgehend davon, daß die Persönlichkeit eines Menschen sich vom Zentrum seiner Geburt/ersten Erlebnissen-Erinnerungen her - ähnlich einem Baumstamm und seinen Jahresríngen - entwickelt, haben wir den Raum in ein Raster unterteilt, einen gedachten "Persönlichkeitsraum" geschaffen, der in seinem Inneren den Beginn mit der ersten Erinnerung hat, nach außen folgend dann Kindheit, Jugend, Mittsommer und Alter. Die Besucher schenkten uns ihnen wichtige Worte zu den einzelnen Lebensstufen, schrieben sie auf Zettel und befestigten sie an den im Raster angeordneten Schnüren in dem entsprechenden Lebensabschnitt. So entstand ein einziges, ungemein vielfältiges, gemeinsames Leben, bestehend aus Hunderten von Stichworten zu den einzelnen Lebensstufen. Beim Durchschreiten des Raumes, wandernd durch die Gänge des Labyrinthes, wandert der Blick des Betrachters und sein Blick streift über die Worte auf den Zetteln, die untereinander widerum in neue, ungeahnte Beziehungen treten konnten. Diese Idee haben wir für unsere zweite Interaktion für den virtuellen Raum adaptiert. Alle uns bis dato geschenkten Worte haben wir in den Computer übertragen. Ein von uns programmiertes Programm errechnet ad hoc einen 3D-Raum, der dem realen Raumlabyrinth in seiner Struktur gleicht. Der Betrachter kann weitere Worte zu den Kategorien Erstes Erlebnis, Kindheit, Jugend, Mittsommer, Alter eingeben. Diese neu gegebenen Worte erscheinen dreidimensional im virtuellen Raum des Computers in dem dafür vorherbestimmten Raumraster und werden mit anderen Worten der gleichen Lebensphase immer neu vor den Augen des Betrachters kombiniert. Mit der Maus kann der Betrachter die Position der Kamera im virtuellen Raum bestimmen und die virtuelle Kamerafahrt durch das Labyrinth frei navigieren.
Juni 09
Raumpoems
Katie Belle Benson, Phillip Bollinger, Adela Bravo, Carmen Burguess, Manuel G. Cardero, Javier García Clavel, Georgia Doll, Adrian Giacomelli, Manuel Marin Ramos, Tomas Notches, Pablo Skaf, Anja Stachelscheid, Constanze Stark, Sigrid Kipper Thau, Tillman Weitz
Raumgedichte
Was sollen diese Raumgedichte? Lassen sich Gedichte überhaupt in einen Raum stellen? Wieviel Raum braucht ein Wort? Und wieviel mehr folglich ein Gedicht? Und wie ließe sich ein Gedicht im Raum lesen, wenn ein Gehen schon immer ein Lesen ist, das die gängige Bewegung des Lesens, von links nach rechts und von oben nach unten, gerade bricht? Wie geht man, wie liest man, wie geht Lesen vor, geht Lesen Gehen voran, geschieht Lesen beim Gehen vielleicht unter der Hand...? Kann man sich in (Raum-)Gedichten etwa nicht nur verlesen, sondern auch verirren? Was sollen überhaupt diese oder solche Fragen? ... Ein Anfangspunkt könnte ein Versuch sein zu erklären, zu deuten oder definieren, vom Kleinsten bis ins Größte: bis zur Welt. Das erste Mal, dass dieser Versuch, die Welt zu erklären offiziell ihren Ausruck in Schriftform fand, war die Erscheinung der französischen Enzykopädie (1751-1780).Diesen Quellen wenden sich die Autoren, Adrian Giacomelli (Frankfurt), Philip Bollinger (Frankfurt), Javier Garcia (Valencia), in ihrer Installation zu. Dies kann nur in einer Auswahl geschehen. Die Installation widmet sich den Artikeln der Enzyklopädie, die versuchen oder wagen einen Umriss um die Wörter „Gott“, „Wort“ und „Tod“ zu ziehen. Als Gundlage ihrer Texte wählen die Autoren einzelne Wörter aus den genannten Artikeln und verweben sie zu einem neuen Bedeutungszusammenhang.
Tod-Wort-Gott, Inter-Aktionen zur Ausstellung:
Phillip Bollinger, Javier García Clavel und Adrian Giacomelli installieren Worte und lesen eigene Texte
Klangperformance: Manuel Collado, Tomas Notches, Manuel Marin Ramos, Pablo Skaf, Tillman Weitz
27.06.09, 19 Uhr
NO EXIT - Performance: Anja Stachelscheid, Sigrid Kipper Thau, Suzanne Meyer, Karin Pelte, Adela Bravo Sauras
_Tagebuch
November & Dezember 2011
Im November fand das Gesamtkunstwerk Scheitern, Impotenz und Freiheit statt mit Zeichnungen, Poesieobjekten von Cristian Forte und Cristian Loaiza. Eine Wowiskulptur schaute von der Decke auf das Geschehen herab - sie stammt von einer Aktion der Pissgöttin und wurde im Gesamtkunstwerkkontext wieder eingesetzt. Das Highlight war für mich der Performance Abend mit Freunden der Künstler, insbesondere die Performance 333 - eine Invokation der Jungfrau Maria von Roberto Equisoain.
Im Dezember gab es dank Cristian Fortes Anregung zum ersten Mal das Format "Offenes Atelier". Der Dichter und Künstler benutzte wortwedding als Arbeitsplatz und Treffpunkt. To be continued.
Oktober 2011
ausMERZen war für Mehtap Akdemir ihr erstes Experiment um sich künstlerisch im Raum auszuprobieren. Sie entdeckte ihre Liebe zu gesponnenen Fäden und möchte dies weiterverfolgen. Es war schön für uns und die Besucher sich in ihrem An Anna Blume Netz zu bewegen und man bekam einen physischen Eindruck der Wirrheit/Klarheit in Schwitters Komposition.
August & September 2011
Ursprünglich wollten Manuela Macco und Guido Salvini zwei Residenzen machen, aber als sie Ihr Werk Without (Morning) dann fertig gestellt hatten, wollten sie die Zeit nutzen, um die unterschiedlichen Reaktionen der Besucher kennenzulernen. Die Reaktionen waren extrem unterschiedlich, da der Besucher gänzlich sich selbst überlassen war und seine eigene "Vision" der Aussicht auf die Prinzenallee im Schauen gestaltete. So wurde das Gedicht von Ungaretti in jedem von neuem lebendig und erfahrbar.
Juli 2011
Im Juli 2011 war Sommerpause in wortwedding. Ich war in Schottland und habe einen Workshop mit Carol Ann Duffy in Moniack Mhor gemacht, "Writing for children" - I had the time of my life.
Juni 2011
Im Juni waren ich und Vanessa Mildenberg zur Residenz in wortwedding. Letztes Jahr hatten wir uns mit "Moving Metre" beschäftigt, dieses Jahr mit "Moving Form". Wir merkten ziemlich schnell, dass uns die Anfänge der Poesie am meisten interessierten, wie die Poesie als Genre überhaupt entstanden war. Dies führte uns zu rituellen Tänzen und ihren Rhythmen im Antiken Griechenland, der Strophe, Anti-strophe und der Epode, dem Boustrophedon etc. Zur poetischen Form, wie der Begriff heute benutzt wird, dem Sonnett oder der Ballade sind wir dann gar nicht mehr gekommen. Vielleicht nächstes Jahr...
April & Mai 2011
Im April und Mai war Remo V. Lotanos Residenz und Ausstellung zu "Songs" von Frank O'Hara. Er hatte mich gebeten ihm einen Dichter vorzuschlagen und ich dachte an Frank O'Hara. Es war Liebe auf den ersten Blick, aufs erste Lesen. So kam Frank O'Haras erfundene Methode "Personism" zu seiner vollen Blüte.
"Personism has nothing to do with philosophy, it's all art. It does not have to do with personality or intimacy, far from it! But to give you a vague idea, one of its minimal aspects is to address itself to one person (other than the poet himself), thus evoking overtones of love without destroying love's life-giving vulgarity, and sustaining the poet's feelings towards the poem while preventing love from distracting him into feeling about the person. That's part of Personism. It was founded by me after lunch with LeRoi Jones on August 27, 1959, a day in which I was in love with someone (not Roi, by the way, a blond). I went back to work and wrote a poem for this person. While I was writing it I was realizing that if I wanted to I could use the telephone instead of writing the poem, and so Personism was born. It's a very exciting movement which will undoubtedly have lots of adherents. It puts the poem squarely between the poet and the person, Lucky Pierre style, and the poem is correspondingly gratified. The poem is at last between two persons instead of two pages. In all modesty, I confess that it may be the death of literature as we know it." (from "Personism: A Manifesto")Meine Aktion Poetry Acts - experimentelle Poesierezitationen - bewies sich als „eine geballte herrliche Sache“ (Christoph Schwantke). Es gab sechs sehr unterschiedliche Beiträge, von Haikus mit Flöte bis zu einer oulipotischen Performance. Poetry Acts war „ein Abend in dem das Wort in seiner Wirkung, nicht als Bedeutungsträger oder als Baustein eines literarischen Textes in den Vordergrund trat. Dieser Rahmen war einzigartig.“ (Lars Arvid Brischke)
Am besten hat mir während des Poesiefrühlings Manuel G. Carderos Aktion Lass dich von der Poesie beschenken gefallen. Manuel ist bildender Künstler und benutzt seine Wohnung als Atelier. Aus seinem Fenster hatte er eine Schnur bis zur Straße hinuntergelassen. Wenn man an ihr zog, ging in seinem Atelierzimmer der Vorhang zu. Nun konnte er ja nicht weitermalen und das war sein Zeichen, um ans Fenster zu gehen. „Möchtest Du ein Gedicht hören?“ fragte er den Besucher unten auf der Strasse und trug auf Wunsch ein Gedicht vor. Er rezitierte aus den Gedichtbänden, die er zu diesem Zeitpunkt selbst gerade las, z.B. von Rose Ausländer, Rilke oder Lorca.
Die Aktion erinnerte auf skurrile Weise an den Minnegesang. So einfach sie war, wirkte sie direkt und persönlich und stellte eine Verbindung zwischen den Menschen und der Poesie her. Nach zwei Wochen Poesiefrühling und über 70 Besuchern, sprachen die Leute in der Strasse Manuel an „Du bist doch der Dichter, oder?“